Mittwoch, 7. Mai 2014

Pirmin Schwegler verlässt Eintracht Frankfurt

Lieber Pirmin,

dein Gesicht hängt an meiner Kerkertür.

Darüber prangert ein Stern aus Stroh, zugegebenermaßen ein Übrigbleibsel des letzten Weihnachtsfestes, dem heiligsten Tag nach Samstag. An dieser Tür hältst Du quasi einen Grenzposten. Mein Reich, mein Fußball, endet dort. Zu einem Abgrund, dem Flur an dessen gegenüberliegenden Klippen ein anderes Königreich aufragt. Dort haust mein WG-Mitbewohner, Bayernfan.

  Gerne auch von Gästen belächelt, hatte ich Dich dort immer mit einem gewissen Stolz hängen. Vielleicht hattest du deine Schatzkammer nicht voll mit Gold und Jungfrauen, aber du hast mein Banner stets mit nahezu ritterlicher Ehre vertreten. Und gerade deine Rüstung wurde dabei am meisten zerbeult.
Brüche, Entzündungen und Fieber hast du stets bis zur Unvernunft an Dir ausdoktorn lassen um bloß aufzulaufen und für die Eintracht zu spielen. In der Abstiegssaison warst du ebenso lethargisch wie der Rest der Schwarzweißen, hast dich aber dazu entschlossen, den Verein wieder in die erste Bundesliga zu hieven und hast Verantwortung übernommen. - nicht den Verein zu einem der zahlreichen Interessanten verlassen. Du warst am Aufstieg wesentlich beteiligt. Und am Durchlauf in der Wiederaufstiegshinrunde. Am Einzug in den Europapokal. An vielen schönen Toren. Und jetzt ziehst du doch deine Austiegsklausel um nach Hoffenheim zu ziehen. Hoffenheim.
Gegensätzlicher zu Frankfurt könnte dein neuer Arbeitsplatz auf dem Lande kaum sein. Die Bankenstadt ist wirtschaftlich schwach, nicht zahlungskräftig, im Kraichgau hingegen hat man hinter Scheunen Geld wie Heu. Eine gleiche, millionenfache Differenz lässt sich in der Anzahl der Fans der beiden Clubs ausmachen.
Ein Armutszeugnis für den Verein Frankfurt, mehr Perspektive in einem Dorf zu sehen, als in einer Stadt die Grüne Soße hervorgebracht hat. Die Trainersuche muss schleppender vorrangehen, als gedacht.

Aber so ist das Business. Besonders macht Dein Gang neben der neuen Wahlheimat aber auch die eigentliche Verlautbarung.
Darüber, dass Rode in München keinen Fuß auf den Rasen bekommt, müssen wir nicht reden, Pirmin, aber der Sebbl hatte zumindest den Mumm, direkt, auch in Richtung der Eigenen, verlauten zu lassen, dass er den Verein verlässt und seinen Vertrag nicht verlängern möchte. Ich finde es daher einem Kapitän unwürdig, gar feige die ganze Angelegenheit von Hoffenheimer Seite abwickeln zu lassen und über den Punkt des letzten Heimspiels und einer Verabschiedung im Adlertrikot verschleppen zu lassen. Natürlich hätte es Pfiffe gegeben. Rode hat sich diese Pfiffe abgeholt.

Die Hintertür die Du gewählt hast, hat mein Verlies nicht. Du hängst noch an der einzigen Tür. Um einen Fleck zu verdecken.

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    1. Ich finde das sehr unfair, Hoffe ist ein tolles Projekt, in Frankfurt kommt von den Rowdys doch immer nur Randale, das hat mit Fußball nichts mehr zu tun. Klar geht man da lieber zu Hoffe.

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